Veranstaltungen

Alljährlich bekennen sich seit 1967 dank der Initiative des Arbeitskreises am ersten Sonnabend im September anlässlich des Antikriegstages, der an den Überfall der deutschen Wehrmacht am 1. September 1939 auf Polen erinnert, Menschen unterschiedlicher Meinungen zu einer Friedens- und Verständigungspolitik unseres Landes. Sie legen Blumen und Kränze auf die Gräber als Zeichen ihres Willens, nicht zu vergessen, was hier im Namen Deutschlands geschah.

Sie geben damit der Mahnung am Ehrenmal auf dem Friedhof »...und sorget Ihr, die Ihr noch im Leben steht, dass Frieden bleibt, Frieden zwischen den Menschen, Frieden zwischen den Völkern« eine unüberhörbare Stimme.
So wurde BLUMEN FÜR STUKENBROCK durch seine über 45-jährige Tätigkeit zu einem über die Grenzen unseres Landes beachteten Begriff für Versöhnung, zu einem Symbol der Friedens- bereitschaft vieler Mitbürgerinnen und Mitbürger. Mehrere tausend Menschen bekundeten am Antikriegstag 1970 an den Gräbern von Stukenbrock ihre Forderungen nach politischer Entspannung, nach Anerkennung der Nachkriegsgrenzen und normalen Beziehungen zu den Staaten Osteuropas.

Unter dem Motto »Verständigung und Versöhnung mit allen Völkern« stand 1972 eine große Solidaritätskundgebung mit dem vietnamesischen Volk. Über 10.000 DM wurden damals für den Wiederaufbau der durch US-Bomber zerstörten Deiche durch die Besucher gespendet.

Die Stukenbrocker Kundgebungen stellten die Forderungen nach einer Nichtverjährbarkeit von NS- und Kriegsverbrechen, nach Aktivitäten gegen neonazistischen Kräfte, nach Aufhebung der Berufsverbote und nach Beendigung des Wettrüstens zwischen Ost und West in den Mittelpunkt ihrer Aussagen. Auf den Kundgebungen 1983 und 1984 appellierten die Teilnehmer an die Bundesregierung, auf keinen Fall der Stationierung von Mittelstreckenraketen des Typs Pershing II und Marschflugkörpern zuzustimmen. Sie befürchteten, dass mit diesen Raketen als »Waffen des ersten Schlages« von Deutschland erneut ein Krieg ausgehen könnte, diesmal ein vernichtender Atomkrieg. Auf Einladung des Arbeitskreises BLUMEN FÜR STUKENBROCK nahmen alljährlich Delegationen von Widerstandsorganisationen aus verschiedenen Ländern, darunter auch Überlebende des Stalag 326, teil.
Im Juni 1989 nahm die inzwischen verstorbene Ehefrau des damaligen sowjetischen Staatsoberhauptes, Raissa Gorbatschowa, während ihres Besuchs auf dem Soldatenfriedhof, zu dem sie der Arbeitskreis eingeladen hatte, eine »Erklärung des guten Willens« entgegen. In ihr hatten durch ihre Unterschrift mehrere tausend Menschen der Region bekundet, dass sie mit den Völkern der UdSSR nur im Frieden leben wollen. Auch mit der großen politischen Wende 1989/1990 blieben die Anliegen des Arbeitskreises aktuell. Der West-Ost- Konflikt bestand zwar nicht mehr, aber es taten sich neue Konfliktfelder auf, die Einfluss auf das politische Klima nah- men.

Auf den Veranstaltungen zum Antikriegstag nach 1990 waren Hauptanliegen: die Entschädigung für ehemalige Gefangene, die als Zwangsarbeiter Sklavenarbeit verrichten mussten, sowie die unmittelbare Solidarität mit ihnen. Und schließlich der Protest ge- gen den NATO-Krieg gegen Jugoslawien. Für die Teilnehmer der Veranstaltung war es bestürzend, dass nun im Jahre 1999 erneut ein Krieg mit Beteiligung deutscher Soldaten ausgelöst wurde.