Das Denkmal

(Erinnerungen des Viktor Fedorowitsch, veröffentlicht 1958 in Moskau)

Nach der Befreiung dokumentierte eine Kommission die Verbrechen.

... Die Überlebenden beschlossen, wir können nicht so wegfahren. Wir errichten den Kameraden ein Denkmal. Möge es ewig daran erinnern, was Faschismus ist.

Tage und Nächte arbeitete der Soldat und Künstler ALEXANDER MORDAN, schuf eine Skizze nach der anderen auf der Suche nach einer steinernen Verkörperung der Gefühle der tiefen Trauer und des Glaubens an die Zukunft. Die fertigen Skizzen brachte MORDAN zu CHOPERSKIJ, seinem Freund in der illegalen patriotischen Arbeit, der einer der Führer des befreiten Kollektivs wurde.
Hier erfuhr der Künstler zu seiner Überraschung, daß sein Freund, der sich gewöhnlich "Schreiber beim Divisions-Ingenieur" nannte, Baumeister und Konstrukteur war. Und so projektierten sie zusammen. Ihnen half KAPITÄN SMIRNOV, ein Leningrader Ingenieur für Wärmetechnik, der die Arbeitszeichnungen machte.

Sie beschlossen, ein fast 10 m hohes Denkmal zu errichten. Zum Ausheben der Grube kamen zuerst 12 Freiwillige und nach einigen Tagen arbeiteten schon etwa 200 Menschen. Der Wärmetechniker N.P. SMIRNOV wurde technischer Bauleiter.

Die Ausschachter und Verputzer, die das Denkmal mit Marmor verkleideten, Betonierer, Schlosser und Steinmetze arbeiteten so schnell, daß es schien, als ob auf dem Platz unaufhörlich ein menschliches Fließband arbeitete. Alle 10 Minuten wechselten die Schichten - eine größere Anstrengung hielt der Organismus nicht aus. An ihre Stelle traten andere. Und so vom frühen Morgen bis zum späten Abend.

In der Rekordzeit formte die Schlosserbrigade von PAVEL BLOZKIJ aus Schienen der ehemaligen Lagerschmalspurbahn ein metallenes Skelett für das Denkmal. Zum ersten Mal in seiner Praxis begann Ingenieur VIKTOR CHOPERSKIJ,der Leiter des Baues wurde, die Arbeit ohne mechanische Hilfsmittel. Ständig war er im Einsatz. Gemeinsam mit einigen Kameraden fuhr er in einem alten Geländewagen durch die ausgebombten Städte und suchte nach Marmor, Granit, bunten Kacheln und Fliesen. Er war sowohl ein diplomatischer Leiter wie ein technischer Leiter und sogar Spediteur. Der Bau erhielt störungsfrei alles Notwendige. Und dann war das Denkmal fertig. Tag und Nacht stand eine Ehrenwache. Und wenn der Morgen kam, kamen aus allen Gegenden des Regierungsbezirkes Minden Besucher nach Stukenbrock/Forellkrug. Mehr als 40.000 Menschen verschiedener Nationalitäten weilten auf dieser heiligen Erde. Auf die Granitplatten legten sie einfache, bescheidene Kränze. Nur Zweige, die mit Bindfaden umwickelt waren. Zarte Triebe der Birke, mit einem blauen Band aus einem Mädchenzopf umwickelt. Eine alte Frau stellte eine kleine Flasche mit Regenwasser auf, in der ein weißer Kamillen Strauch war.

Die ehemaligen Gefangenen richteten den ganzen Friedhof her. Sie machten eine monumentale Umzäunung, einen Platz für die Trauerzeremonien und stellten marmorne Tafeln auf die Gräber.